THE NEW QUEENS OF COMEDY

Inhaltsverzeichnis
  • 1. EINLEITUNG
  • 2. FRAUEN IN KOMÖDIEN
  • 3. ANALYSE
  • 3.1 love interest
  • 3.2 Vulgäre Sprache
  • 3.3 Körperhumor
  • 4. FAZIT

THE NEW QUEENS OF COMEDY – Vergleichende Analyse der Figuren Greta Gerwigs und Melissa McCarthys und ihre Bedeutung für Frauen in der Filmkomödie

„I don’t like funny women. I come out of a generation where the woman should be beautiful and sexy and a wonderful flower attached to a man, even though my whole life has been the antithesis of this. To this day, you don’t expect women to be funny.”

Joan Rivers

1. EINLEITUNG

„Melissa McCarthy: The new queen of comedy“ titelt Entertainment Weekly im Jahr 2011 und zeigt die Schauspielerin mit Krone und Corgi ganz im Stile der Queen of England. Auch die New York Post, Indiewire , amc theatres und viele weitere Publikationen stimmen in diese Lobeshymne ein. 

Ein Jahr zuvor schreibt der US-amerikanische Filmkritiker A. O. Scott in der New York Times über „[…] the definitive screen actress of her generation […]“ und meint damit Schauspielerin: Greta Gerwig. Time Out New York lichtet sie für ein Interview 2015 ebenfalls mit Krone ab und gibt ihr den Titel „Reigning indie queen“, eine Bezeichnung die sie bereits 2013 von Schauspielkollegin Lena Dunham in einem Interview für Paper Mag erhielt. Todd McCarthy beschreibt ihr Talent für humorvollen Dialoge und Körperkomik im Hollywood Reporter.

Wer sind diese beiden „neuen Königinnen“ im Komödiengenre und was ist das Neuartige an den Figuren, die sie auf die Leinwand bringen? Hat Christopher Hitchens nicht bereits 2007 in der Vanity Fair erklärt „Why Women Aren’t Funny“? Die allgemeine Auffassung, Komik sei eine Männersache, hält sich hartnäckig. Es lässt sich aber gleichzeitig nicht abstreiten, dass immer mehr Frauen an diesem Bild rütteln. 

Aufgrund ihres anhaltenden Erfolges sollen Melissa McCarthy und Greta Gerwig in meiner Analyse als Vertreterinnen einer neuen Strömung „lustiger Frauen“ untersucht werden. McCarthy steht dabei mit kommerziell erfolgreichen Blockbustern für den Massengeschmack einer breiten Bevölkerung. Gerwig erreicht mit Independent-Filmen ein eher  kleineres aber fachkundigeres Publikum. 

Exemplarisch wähle ich die Filme Frances Ha und Mistress America mit Greta Gerwig in der Hauptrolle sowie The Heat und Spy mit Melissa McCarthy, um eine Aussage über die wiederkehrenden Humorelemente ihrer dargestellten Figuren treffen zu können. Die ausgewählten Filme eignen sich aus zweierlei Gründen besonders für eine vergleichende Analyse: Zum einen sind sie jeweils im selben Jahr erschienen, zum anderen steht bei allen vier Filmen eine platonische Liebesbeziehung zweier Frauen im Mittelpunkt der Erzählung. 

Die Analyse fokussiert sich vor dem Hintergrund der klassischen Filmkomödien auf drei Kernaspekte, die im Zusammenhang mit Frauenfiguren in diesem Genre untypisch sind: das Fehlen des love interest, der Einsatz vulgärer Sprache und das Spiel mit Slapstick-Elementen

Im Fazit möchte ich Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Darstellertypen Gerwig und McCarthy zusammenfassen und die Frage beantworten, ob sie mit ihren Filmen wirklich für einen „neuen“ weiblichen Humor stehen.

2. FRAUEN IN KOMÖDIEN

Die Filme Frances Ha und The Heat erschienen im Jahr 2013, Mistress America sowie Spy zwei Jahre später. Diese Filme reihen sich in eine über Jahrzehnte währende Entwicklung ein, in der sich die Darstellung von Frauen auf der Leinwand verändert hat.

In den siebziger Jahren beschrieb die Filmtheoretikerin Laura Mulvey das Kino als Ort patriarchaler Inszenierung. Sie kritisierte die fortlaufende Darstellung der bekannten Geschlechter-Dichotomien: subjekt-objekt, aktiv-passiv, machtvoll-machtlos. Diese spiegeln das duale System männlich-weiblich wieder, in welchem der Mann die Frau dominiere. 

Heute finden wir ein größeres Spektrum an Frauenbildern auf der Leinwand. Die Filmwissenschaftlerin Yvonne Tasker befasst sich in ihrem Buch Working Girls mit der ambivalenten Darstellung von Frauen in unterschiedlichen Genres. In der Komödie sei es möglich, Tabus zu thematisieren und zu verhandeln. Hieraus lässt sich die interessante Frage ableiten, welche Rolle Frauen in diesem Genre einnehmen. Tasker vertritt die Auffassung, dass die Rolle der Frauen auf der Leinwand stark marginalisiert sei. Weibliche Charaktere würden in vielen Komödien auch nicht zwingend von einer Komikerin gespielt. Andrew Stott geht noch einen Schritt weiter und schränkt die Daseinsberechtigung von Frauen in traditionellen Komödien auf eine einzige Aufgabe ein: Heirat zur Wiederherstellung der heterosexuellen Ordnung. Die Ehe sei das kulturelle Symbol für die harmonische Symmetrie und die Lösung aller Probleme. Dabei ließen sich im groben zwei unterschiedliche Frauentypen ausmachen: „Jungfrauen“ oder „Huren“. Diese Formel bestätigen viele modernen Filmkomödien wie beispielsweise. Forgetting Sarah Marshall (2008), 27 Dresses (2008) oder Just Go with it (2011).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass alle der genannten Autoren ähnliche Beobachtungen zur Darstellungsweise von Frauen in Komödien gemacht haben:

  • Die Frau nehme eine passive Rolle neben dem Mann ein.
  • Humoristisches Potenzial werde ihr abgesprochen.
  • Sie repräsentiere Attribute, die gesellschaftlich als feminin gelten wie beispielsweise Attraktivität, Bescheidenheit, Fürsorglichkeit.

Helga Kotthoff weist in ihrem Aufsatz „Gender and humor: The state of the art“ darauf hin, dass es Anzeichen auf eine Veränderung der klassischen Geschlechterrollen in Komödien gebe: „The simplistic model of the actively joking man and the receptively smiling woman has lost ground.“ Ein Blick auf die Rangliste der in den USA kommerziell erfolgreichsten Komödien der vergangenen Jahre gibt ihr Recht. Im Jahr 2015 generierten neben „Spy“ (Platz 27) auch „Pitch Perfect 2“ (Platz 12) und „Trainwreck“ (Platz 28) hohe Einnahmen. Diese Komödien haben alle eine oder mehrere Frauen in den Hauptrollen und spielen mit dem Bruch von Geschlechterstereotypen. So übernimmt Melissa McCarthy in „Spy“ den klassischen Männerberuf des Geheimagenten, Amy Schumer spielt in „Trainwreck“ den gefühllosen, Männer aufreißenden Dauersingle und in „Pitch Perfect 2“ präsentiert ein ganzer Frauen Cast unterschiedliche Darstellungen von Weiblichkeit auf der Leinwand. Ähnliche Erfolgsfilme finden sich bereits in den Vorgänger- und Folgejahren immer wieder, beispielhaft können genannt werden: „Miss Congeniality“ (2001), „Identity Thief“ (2013), „Ghostbusters“ (2016). 

Es bleibt festzuhalten dass, von Frauen dominierte Komödien durchaus als eine neue Strömung beobachtet werden können, die es längst in den filmischen Mainstream geschafft haben.

3. ANALYSE

3.1 love interest

Bis ins 21. Jahrhundert zählten weibliche Hauptrollen in Komödien eher zur Ausnahme. So verwundert es nicht, dass die drei kommerziell erfolgreichsten Komödien aller Zeiten auf dem nordamerikanischen Filmmarkt männlich besetzt sind. Austin Powers: The Spy Who Shagged Me (1999), Bruce Almighty (2003) und Meet The Fockers (2004). 

Anders verhält es sich im Subgenre der Romantic Comedy, die oft abwertend als „Frauenfilm“ bezeichnet wird. Romantic Comedies wurden bereits im frühen Hollywood-Kino von Regisseuren wie Ernst Lubitsch oder Billy Wilder gedreht. Der zentrale Motor dieses Genres ist die Suche nach der wahren Liebe zwischen Mann und Frau. Vereinfacht lässt sich sagen, dass Frauen im humoristischen Mainstream lange Zeit entweder keine Rolle spielten oder sie dienten als sogenannter „love interest“ in einer Liebeskomödie. Mit diesem Begriff werden in der Filmkritik Figuren bezeichnet, die Objekt romantischer Begierde des Protagonisten sind. 

Zwischen 2005 und 2015 waren unter den erfolgreichsten Hollywood-Komödien fast ausschließlich Filme, die zu dem Subgenre Bromantic Comedy bzw. Buddy-Film gehören, in der das homosoziale Begehren zweier Männer im Mittelpunkt steht. Erfolgreiche Beispiele hierfür sind die Filme Wedding Crashers (2005) und The Hangover (2009). Dieses Genre pervertiert die Regeln der Romantic Comedy, indem sie deren Zielsetzung der heterosexuellen Romantik unterläuft. Der klassische love interest fehlt in dieser Dramaturgie. 

Regisseur Paul Feig erkannte vor diesem Hintergrund das damit gegebene Potential und adaptierte dieses Konzept unter anderem in seinem Film The Heat mit einem Novum: zwei Frauen in den Hauptrollen einer klassischen Männer-Dramaturgie. Der Film landete auf Platz 1 der erfolgreichsten Komödien im Jahr 2013. Damit wurde das Genre zu einer erfolgreichen Frauendomäne adaptiert, wie die Folgejahre zeigen sollten. Mit Pitch Perfect 2 (2015), Ghostbusters (2016) und Sisters (2016) feierten Frauen-Buddyfilme weitere Erfolge im Komödiengenre.

Im Folgenden möchte ich nun anhand konkreter Szenen analysieren, welche männlichen Figuren in den jeweiligen Filmen auftreten und welche dramaturgische Funktion sie erfüllen. 

In Paul Feigs Komödie The Heat spielt Melissa McCarthy die taffe Polizistin Shannon Mullins, als zweite Hauptrolle neben FBI-Agentin Sarah Ashburn, gespielt von Sandra Bullock. Mullins wird als vulgäre, aggressive und schlagfertige Frau charakterisiert, deren Erscheinungsbild auf die Arbeiterklasse hindeutet. In ihrer ersten Szene entlarvt sie einen Mann, der gerade im Begriff ist, mit einer Prostituierten ins Geschäft zu kommen und lässt ihn bei seiner Frau auffliegen. Sie schubst ihn an sein Auto, um ihn abzuführen. Als er aufschreit, dass Auto sei zu heiß, antwortet sie „Good – I hope it burns your fucking dick off!“. 

Mullins tritt mit einem höheren Status gegenüber allen männlichen Figuren auf, die im Laufe des Films auftauchen. Obwohl sie mit ihrem Verhalten nahezu keine klassisch femininen Charaktereigenschaften besitzt, wird sie nicht als sexuell inaktiv gezeigt. Ganz im Gegenteil. Als sie mit Kollegin Ashburn zufällig einen ihrer One Night Stands trifft, entsteht eine peinliche Szene, in der sie seine Bitte um ein Date wenig sensibel abblitzen lässt. Zu ihrer Kollegin kommentiert sie kurz darauf: „You sleep with a man one time and he wants to get married to you. Jesus Christ!“. Diese Haltung Mullins gegenüber Männern taucht in mehreren Szenen im Film auf. Sie wird dabei als sexuell aktive, dominante Frau gezeigt, die den Emotionen ihrer Affären wenig Bedeutung beimisst. 

Einen love interest für Mullins gibt es in The Heat nicht. Diesen Platz füllt Kollegin Sarah Ashburn. Die Annäherung zwischen den sehr unterschiedlichen Frauen ist der Motor der Geschichte. Das Happy End entsteht durch das Gelingen der homosozialen Beziehung der Beiden. Ashburn bekommt die angestrebte Beförderung nicht und bleibt stattdessen in Boston, wo sie mit ihrer neuen Kollegin Mullins weiter Verbrecher jagen wird. Am Ende des Films telefonieren die Beiden, während Ashburn eine Widmung liest, die Mullins in ihr altes High-School Jahresbuch geschrieben hat „Foster kid, now you have a sister, Mullins“.  

Der Film Frances Ha von Regisseur Noah Baumbach beginnt mit einer Montagesequenz einzelner Momenten mit den beiden Hauptfiguren Frances, gespielt von Greta Gerwig und ihrer Mitbewohnerin Sophie, gespielt von Mickey Sumner. Die Sequenz zeichnet das Bild einer innigen, lebhaften Freundschaft. Gleich nach der Einblendung des Filmtitels trennt sich Frances von ihrem Freund Dan. Sie möchte lieber mit Freundin Sophie zusammenleben. Zwei weitere mögliche love interests tauchen auf: ihre späteren Mitbewohner Lev und Benji. 

Nach einem Date mit Lev wird schnell klar, dass zwischen den Beiden keine romantische Spannung herrscht. In Minute 19:30 währt Frances seinen Annäherungsversuch ungelenk ab. 

Auch mit Benji entsteht keine romantische Beziehung. Stattdessen witzelt er darüber, dass Frances „undateable“sei. Die männlichen Charaktere in „Frances Ha“ haben alle keinen aktiven Einfluss auf den Plot. 

Sophie sorgt sich über Frances Liebesleben „So you’re not dating anyone?“ Frances ist nicht auf der Suche nach einem romantischen Retter, sie ist vielmehr auf der Suche nach sich selbst. Ihren Lebenstraum formuliert Sie bereits in Minute 09:23, als sie Sophie auffordert, nochmals „ihre“ Geschichte zu erzählen: 

„Alright Frances. We are gonna take off the world.“ Du wirst ein unglaublich zickiger Verlags-Mogul, ergänzt Frances. „And you will be this famous modern dancer and I publish a really expencive book about you (…).” 

Die Freundinnen träumen von Liebhabern, bloß keine Kinder, dafür eine Ferienwohnung in Paris und viele Ehrendoktorwürden. Männer kommen in diesem Lebensplan nur am Rande vor und so wird es den Film über bleiben. Dabei handelt der Film durchaus von einer Liebesgeschichte. Nicht das heterosexuelle Begehren steht dabei im Vordergrund, sondern die platonische Liebe zwischen Frances und Sophie. „The coffee people are right. We are like a lesbian couple, who doesn’t have sex anymore“. 

Im Film Spy von Regisseur Paul Feig spielt Melissa McCarthy die Rolle von Susan Cooper. Cooper ist eine Schreibtischheldin, die als Stimme im Ohr von Agentenkollege Bradley Fine dessen Missionen begleitet. Aus seinem Schatten tritt sie erst heraus, als Fine bei einer Mission ums Leben kommt. Entschlossen ihren Schwarm zu rächen, meldet sich Cooper für den Außeneinsatz, um den Fall selbst zu lösen. 

Dramaturgisch betrachtet bietet uns die „äußere Handlung“ einen vermeintlichen love interest. Susan will ihre große Liebe rächen. Doch Bradley ist bereits tot und die Möglichkeit auf ein romantisches Happy End damit nicht gegeben. Die „innere Handlung“ erzählt, dass Susan lernen muss, selbst zu der Heldin zu werden, die sie in anderen sieht. „When I gave up teaching to join the CIA I thought that everything was going to be different. I thought that I was going to be that amazing spy (…).” 

Fine ist in Wirklichkeit nicht gestorben, doch als er Susan zum Ende des Films zum Essen ausführen will, lehnt sie ab. Sie priorisiert ihre Freundin Nancy in dieser Szene und unterläuft damit das Happy End des romantischen Erzählstrangs. Die überzeichnete Darstellung von Bradley Fine deutet bereits zu Beginn des Films an, dass er nicht „der Richtige“ ist. Bei einer Mission erschießt er versehentlich einen wichtigen Informanten, indem er seine Waffe durch einen Nießer auslöst. Auch Agentenkollege Rock Ford fällt durch sein abschätziges Verhalten und offensichtlich geistige Beschränktheit als potenzieller „Prinz“ aus. Der Film besitzt also keine männlichen Figuren, die das Potenzial zum love interest hätten. Er handelt vielmehr von Susans beruflichem Aufstieg und ihrer Selbstverwirklichung als Agentin. 

In Noah Baumbachs Film „American Mistress“ spielt Gerwig die New Yorkerin Brooke Cardinas. Die Komödie ist aus der Perspektive von Brookes Halbschwester Tracy erzählt und handelt von der Annäherung der beiden Frauen.

Im ersten Drittel des Films erzählt Brooke, wie eine Freundin ihre Geschäftsidee, ihren reichen Verlobten Dylan und ihre Katzen geklaut hat. Aber sie korrigiert sich direkt, denn eigentlich habe sie Dylan verlassen, da sie ihn nicht heiraten wollte: „He cried so hard, like whiny (…)“. In dieser Szene stellt sich Brooke trotz dem finanziellen Ungleichgewicht zwischen Dylan und ihr über ihn und demonstriert ihre Unabhängigkeit: „I actually pity them. They have no more dreams“. 

Es folgt eine kurze Szene, in der Brooke mit einem Unbekannten auf einer Party knutscht. Der Mann taucht im Film nicht weiter auf. Der Vorfall führt jedoch dazu, dass Brooke ihren Freund Stavros und mit ihm ihre Wohnung und die Investoren zu dem Restaurant verliert, dass sie eröffnen wollte. Emotional spielt die Trennung keinerlei Rolle. Stavros wird im Film physische nie gezeigt. Er hat eher die Funktion eines Saboteurs und liefert damit die nötigen Wendepunkte für die Dramaturgie. Um das Geld für ihr Restaurant zu bekommen, hofft Brooke erneut auf die Hilfe eines Mannes, ihrem Ex-Freund Dylan: „I beg Dylan is still in love with me“. Dylan will ihr dabei helfen, die übrigen Investoren auszubezahlen, damit Brooke aus dem Restaurantdeal aussteigen kann: „If you started a restaurant you would be back here in a year asking for five time the amount.“ Dylan stellt sich als der nächste, wenn auch aus seiner Sicht im Interesse von Brooks agierender Saboteur heraus, der sie von ihrem Ziel abbringen möchte.

Den roten Faden des Films liefert Brookes Halbschwester Tracy. Durch ihre Augen lernen wir Brooke kennen. Fasziniert von ihrer Halbschwester schreibt Tracy eine Kurzgeschichte über eine fiktive Figur, die Brooke wiederspiegelt. Als diese gegen Ende des Films davon erfährt und die Geschichte liest, bricht ein Streit zwischen den beiden aus. Tracy bricht während einem Gespräch mit ihrer Mutter in Tränen aus. „I went through a breakup, too“. Ihre Mutter weiß nicht, dass Tracy dabei von ihrer Beziehung zu Brooke spricht. An dieser Stelle wird noch einmal verdeutlicht, dass die platonische Liebe zwischen Brooke und Tracy im Mittelpunkt der Geschichte steht.

3.2 Vulgäre Sprache

Zum vulgären Humor zählen das Thematisieren von Sexualität, Körperausscheidungen und das explizite Erwähnen von „schmutzigen Gedanken“. Diese Art von Humor wird auch als „Jungenhumor“ bezeichnet.  Männern dient er „als Bestätigung männlicher Identität, als Demonstration von Macht, sozialer Zugehörigkeit und Wissen sowie als Arena im Kampf um Positionen innerhalb der Gruppenhierarchisierung“

Sowohl Gerwigs Figuren Frances und Brooke als auch Susan und Shannon gespielt von McCarthy bedienen sich ausfallender Sprache als Humormittel. 

Fluchtiraden in ordinärer Sprache gehören zum Markenzeichen von McCarthys Charakteren. In Spy stellt sie sich dem Bodyguard Anton mit den folgenden Worten vor: „I’m the person that’s gonna cut your dick off and glue it to your forehead so you look like a limpo-dick unicorn – that’s who the fuck I am.”

In The Heat weist sie einen Gefängniswärter in seine Schranken: “I’m going to make you bend over and I’m going to reach up your ass into your pocket to get the keys to your house and then I’m gonna to drive there come in your front fucking door and kill you in your sleep“. 

Ihre Komik ist dabei meist sehr aggressiv und beinhaltet explizite Androhung körperlicher Gewalt. Inhaltlich bezieht sie sich nicht zwingend auf Geschlechtsverkehr, aber Geschlechtsorgane (bspw. „ass“, „balls“, „dick“, „vagina“) sind dabei meist ein zentrales Element. In einer Szene sucht Shannon Mullins die Eier ihres Vorgesetzten vor der gesamten Bürogemeinschaft, um zu demonstrieren, wie wenig sie von seinem angepassten Verhalten hält. Damit hat sie ihn vor den Kollegen gewissermaßen inhaltlich und sprachlich „kastriert“.

McCarthy bedient sich typisch männlicher Attribute und charakterisiert ihre Figuren damit als besonders „taff“. Damit weicht sie von den Geschlechterrollennormen ab und unterläuft die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, die schüchtern und ladylike sein sollten. Vulgarität steht für einen Kontrollverlust, der Männern von der Gesellschaft zugestanden wird, Frauen jedoch nicht. Nancy A. Walker beschreibt, dass dieses Rollenverständnis bereits in dem 19. Jahrhundert existiert hat:

„Put simply, the strict, official gender-role definitions that prevailed in the nineteenth century identified the woman as genteel and the man as inherently vulgar. With responsibility for culture delegated to women, men were left free to play, to joke, knowing that the women would pull them into line soon enough.“

Dass dieses Konzept auch heute noch auf der Leinwand praktiziert wird, sieht man an Filmen wie American Pie (1999) oder noch aktueller Hangover (2009).

Bei Greta Gerwigs Figuren hat der Gebrauch explizierter, vulgärer Sprache vor allem die Funktion, sexuelle Bedürfnisse zu thematisieren. Die Figuren benutzen ihre schamfreie Sprache, nicht um auf Gags abzuzielen, wie McCarthy, sondern erzeugen dadurch eine größere Intimität untereinander. So erzählt Frances ihrer Freundin Sophie von ihrem Liebesleben:

F: „I kind of have a crush on this boy but his name is Georgi … so I don’t really know how far it’s gonna go.”

S: „Can’t fuck a Gerogi.”

F: „I want you inside me Georgi”. (laughing)

Die Sprache ist auf der einen Seite tabufrei und explizit, dennoch handelt es sich dabei nicht um ein verbales Duell zum Zwecke der Erniedrigung des Gegenübers. Germanistin Prof. Dr. Kotthoff verweist in ihrem Paper Gender and humor auf diverse Studien, die belegen, dass Frauen mit ihrem Humor vor allem Intimität untereinander schaffen wollen. Sie scherzen dabei über gemeinsame Erfahrungen, Enttäuschungen oder die Schwierigkeiten des Lebens im Allgemeinen. Die Funktion des enthemmten Gesprächs zwischen Frances und Sophie hat daher eine eher feminine Zielsetzung und schwebt zwischen den Polen Männer- und Frauenhumor.

In „Mistress America“ telefoniert Brooke mit ihrem Freund Stavros, während Tracy im Raum ist: „I wish you could just come home already so that I could suck your dick in our new restaurant.“ (toward Tracy) „Could you start the coffee please?“ Ungehemmt spricht Brooke mit ihrem Freund über sexuelle Handlungen, obwohl Tracy im Raum ist. Die Beiläufigkeit ihres „Dirty Talk“ wird zusätzlich durch die eingeworfene Frage an Tracy unterstrichen. Auch diese Szene zeigt Frauen mit einer ungehemmten Sexualität und unterläuft damit tradierte Rollenbilder. Der Humor entsteht dabei nicht durch die körperliche Objektivierung ihres Freundes, sondern durch die unfreiwillige Zuhörerin Tracy. Tracies Überforderung zeigt sich dabei, wenn sie hilflos einwirft, dass sie gar nicht wisse, wie man Kaffee koche. Die Szene schafft ebenso wie das Gespräch in Frances Ha eine Intimität zwischen den Frauen.

Abschließend kann zusammengefasst werden, dass sowohl Melissa McCarthy als auch Greta Gerwig mit ihrer ungehemmten Sprache ein humoristisches Mittel verwenden, dass traditionell ausschließlich Männern vorbehalten war. Die Art und Weise, wie die Charaktere der Schauspielerinnen diese einsetzen, unterscheidet sich jedoch.

3.3 Körperhumor

Im frühen amerikanischen Kino liefen Filme als Stummfilme über die Leinwand. Bis 1927 mit The Jazz Singer der erste Tonfilm erschien, wurde Humor im Kino visuell über die Körperperformance ausdruckstarker Stars wie Charlie Chaplin, Buster Keaton und Harold Lloyd erzeugt. “Slapstick is generally understood as physical humour of a robust and hyperbolized nature where stunts, acrobatics, pain, and violence are standard features.“  

Später kam das Genre der Screwball Komödie hinzu, welches den Großteil seiner Komik aus Wortwitz schöpft. Die Dialogorientiertheit ist neben dem schnellen Rhythmus sowie dem „battle of sexes“ eines der Hauptmerkmale dieses Genres.

In den meisten modernen Komödien findet sich ein Mix aus Screwball und Slapstick Elementen. Bei Melissa McCarthys Figuren lassen sich neben den charakteristischen Schimpftiraden wiederkehrende Slapstick Elemente finden. Im Folgenden möchte ich exemplarisch zwei dieser Motive beschreiben. 

In Spy wirft Susan Cooper einem vermeintlichen Angreifer ihr Handy an den Kopf, um ihn zu stoppen. In The Heat ist es ein Telefonbuch, das Shannon Mullins einem Verdächtigen beim Verhör ins Gesicht schleudert. Die Komik entsteht dabei vor allem durch das Werfen von Alltagsgegenstände. Diese werden dadurch ihres eigentlichen Zwecks enthoben und zur Waffe zweckentfremdet. 

„Typical gags might involve disproportionate sizes, the animation of the inanimate, the slowing down or speeding up of events, the personification of objects, and the reversal or rejection of linear cause and effect that allows things to be re-contextualized or entirely reused“ 

McCarthy ist durch ihre Statur im besonderen Maße zum Körperhumor prädestiniert. Ihr Körpervolumen entspricht nicht der Norm, das wird durch die Kostümierung ihrer Charaktere weiter verstärkt und überstilisiert. In Spy wird McCarthy’s Figur Susan Cooper zunächst als liebenswürdige Schreibtischheldin mit femininen Look gezeigt. Im Laufe ihrer Agententätigkeit muss sie jedoch immer wieder eine Tarnidentität annehmen und verwandelt sich zunächst in Carol Jenkins, eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern aus Delaware. Das Kostüm besteht aus einem Hippie-Rock und einer Häkel-jacke mit Umhängetasche. „I look like someone’s homophobic aunt“. Ihre zweite Identität ist Penny Morgan, eine geschiedene Hausfrau aus Iowa in einem grell pinken Kostüm mit Katzenprint T-Shirt und Seidenhalstuch, dazu Perücke mit Dauerwelle und Brille. „It’s only a shirt missing saying: I never felt the touch of a man“ Ihre Agentenausrüstung besteht u.a. aus Chloroform, getränkten Hämorriden-tüchern und Gegengiftkapseln in Form eines Abführmittels. Melissa McCarthy als Anti-Sexsymbol? Der Kontrast zwischen dem Agentinnenklischee, der sexy Femme Fatale und der alleinstehenden Katzenfrau aus Iowa verleiht den Szenen Komik. Die überzeichneten Kostüme lassen McCarthys Körper dinghafter erscheinen. Sie entfremden das Körperliche und erschweren der Figur das Vorankommen zusätzlich. 

„As slapstick is where the body meets the world of things, it is suitably fascinated with objects. By examining the identity and utility of things and playing with the space they occupy, their dimensions, properties, and cultural significance, the body’s relationship to the external world is made strange.“

Ein weiteres Beispiel für das im Zitat erwähnte Spiel mit Objekten ist die Rollerszene in Spy. Cooper startet eine Verfolgungsjagd und bemächtigt sich selbstbewusst eines Rollers auf der Straße. Dieser kippt nach wenigen Metern samt Susan um. Nachdem sie umständlich aus dem Roller rausgeklettert ist, sitzt sie schon auf dem nächsten Roller und rast davon, nur um sich damit wenige Augenblicke später auf einer frisch zementierten Straße wiederzufinden. In Slowmotion kämpft sie sich durch den Zement. Die unerwartete Verlangsamung des Vorgangs erzeugt dabei Komik. Das Objekt Roller wird seiner natürlichen Funktion entfremdet, indem es nicht richtig funktioniert. Anstatt Cooper bei der Verfolgung zu helfen, verlangsamt es die Jagd. 

Auch The Heat setzt stark auf Slapstick Humor. In Minute 01:12:31 beginnt eine Montagesequenz, in der sich die beiden Hauptfiguren Mullins und Ashburn in einer Bar betrinken und anschließend tanzen, Grimassen schneiden und herumalbern. Mullins greift mit zwei Gabeln die Brüste ihrer Kollegin und schmeißt sie pantomimisch auf den Tisch mit den Worten „biscuits served“. Mit einem Stück Klebestreifen lassen die Frauen ihre Nasen, wie bei einer Marionette tanzen, und synchronisieren sich zu den Bewegungen gegenseitig. Die Szene kommt ohne Sprache aus, die Performance der beiden Frauen erinnert dabei stark an die zweier Clowns. 

Auch Greta Gerwigs Figuren beziehen Humor aus ihrer Körperperformance. Sie bleiben dabei näher am Realismus als McCarthy. Aneke Leweke beschreibt Frances in Frances Ha für Die Zeit folgendermaßen:

„Nun aber betritt Frances Ha mit Clogs an den Füßen die Bildfläche. Schon das für eine angehende Tänzerin zu klobige Schuhwerk nimmt uns für dieses Geschöpf ein. Mit staksigen Schritten, arrhythmisch schlenkernden Armen, leicht hochgezogenen Schultern stapft Frances durch Manhattan und Brooklyn.“ 

Auch Frances Beschreibung ruft Bilder eines Clowns hervor. Frances rennt durch die Stadt auf der Suche nach einem Geldautomaten. Im Restaurant warten ihr Date und die Rechnung. Die Szene ist mit leichter Jazz-Musik unterlegt, welche die Komik zusätzlich unterstreicht. Kurz vor ihrem Ziel stolpert Frances. Kaum aufgestanden rennt sie auch schon leicht humpelnd weiter. Es ist zwar keine Bananenschale, auf der sie ausrutscht, das klassische Slapstick-Element ist dennoch deutlich erkennbar. Wenn sie telefoniert, gestikuliert sie, die Koordination ihrer Gliedmaßen sieht dabei meistens eher unbeholfen aus. Bei ihrem Date mit Lev gibt sie ihm durch Schulterhochziehen zu verstehen, dass sie seine Berührung nicht mag und wirkt dabei mehr wie eine Maschine als ein Mensch. Bergson beschreibt diese mechanische Steifheit des Körpers als Auslöser des Lachens.

In Mistress America ist Gerwigs Figur weniger unbeholfen als Frances. Der Film ist außerdem mehr dem Genre einer Screwball Komödie zuzuordnen, die auf schnelle Wortgefechte mit absurden Dialogen setzt. Doch auch hier lassen sich vereinzelt Slapstick-Momente finden. Wenn sich Tracy und Brooke das erste Mal am Time Square treffen, ruft ihr Brooke von den Stufen des Broadways ihre Begrüßung entgegen. Brooke macht eine einladende große Geste, die sie länger halten muss, als ihr lieb ist, denn die Stufen sind länger als sie dachte. Ein seltsamer Moment entsteht, den Brooke mit einem peinlich berührten Gesichtsausdruck kommentiert. In einer späteren Szene pitcht Brooke ihr Restaurant-Vorhaben vor Ex-Freund Dylan und einer kleinen Gruppe von Zuhörern. Nachdem der erste Anlauf nicht gut lief, fängt sie noch einmal von vorne an und legt eine Pantomime ein, in der sie das „Zurückspulen“ imitiert. Ihre Zuhörer reagieren wenig beeindruckt von ihrer humoristischen Einlage.

Allgemein lässt sich über die Figuren von Greta Gerwig sagen, dass die kleinen Unbeholfenheiten und Eigenarten eher dazu dienen, den Figuren Vielschichtigkeit zu verleihen, anstatt Lacher beim Zuschauer zu erzeugen. McCarthies Figuren hingegen stehen klar in der Tradition von Humoristen wie Charlie Chaplin oder Buster Keaton. Ihre Darbietungen zielen unmittelbar auf Lacher ab und sind viel stärker überzeichnet.

4. FAZIT

Zunächst kann festgehalten werden, dass tatsächlich eine neue Ära frauendominierter Komödien begonnen hat. 

The Heat, Frances Ha, Spy und Mistress America können als „Buddy-Filme“ ohne Männer beschrieben werden. Diese Adaption eines klar Männer-zentrierten Subgenres zum Frauenfilm kann als Fortführung einer Emanzipationsbewegung gesehen werden, die in den 70-er Jahren ihren Anfang nahm und in den letzten Jahren wieder lauter geführt wurde. A. O. Scott schreibt in der New York Times über The Heat: „[…] a breakthrough, in this age of testosterone-stupefied cinema“.

Das Fehlen des „love interest“ und die damit einhergehende Fokussierung auf zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Frauen ist eine Gemeinsamkeit der Filme mit Melissa  McCarthy und Greta Gerwig. Es ist ein Erfolgsrezept, das sich inzwischen auch andere Regisseure zu Nutzen gemacht haben. Als aktuelles Beispiel kann auf Garry Ross verwiesen werden. Er drehte 2018 mit Ocean’s 8 ein weibliches Spin-Off der Heist-Triologie und landete damit einen Erfolg.  

Eine Antwort auf die Frage nach Elementen dieses neuen Humors liefern in den Filmen mit Melissa McCarthy und Greta Gerwig jedoch vielmehr die Aspekte Körperhumor und vulgäre Sprache.

Hier beginnen sich die beiden Darstellerinnen Melissa McCarthy und Greta Gerwig in der Verwendung dieser Humormittel zu unterscheiden.

Melissa McCarthy hat inzwischen einen Star-Status erlangt und zählt als Erfolgsgarant an den Kinokassen. Ihr komödiantisches Talent zeigt sich sowohl in vulgären Schimpftiraden, als auch in ihrem besonderen Körperhumor. Sie weitet die Grenzen dessen, was in der Gesellschaft als Frauenbild akzeptiert ist, aus. Sie ist laut, aggressiv, sexuell-aktiv und überzeichnet ihre Gags. Gleichzeitig schafft sie es, ihren Figuren auch eine verletzliche Seite zu geben. Sie zeigt damit keine Karikaturen von Menschen, sondern Charaktere, die als Identifikationsfläche dienen können. Ihre Revolution findet auf der großen Bühne statt: dem filmischen Mainstream. 

Gerwig bespielt eine andre Bühne. Sie agiert im Independent Film Bereich. Hier trat sie als Drehbuchautorin und Darstellerin in Filmen wie Hanna Takes The Stairs (2007) oder Nights and Weekends (2008) auf und formte bereits die Grundlage ihres Figuren-Typus, der sich auch in späteren Rollen wiederfindet. Kritiker loben ihr authentisches Spiel, das so nah am Realismus sei, dass man es kaum für ein „Spiel“ halten könne. Dieses Markenzeichen brachte ihr schnell den Titel als Königin des Indie-Films ein. Greta Gerwig setzt Körperhumor und vulgäre Dialoge nicht wie ihre Kollegin McCarthy als Provokation oder als Performance ein. Sie benutzt diese Mittel um ambivalente Charaktere zu zeichnen, die nicht perfekt, sondern authentisch sind. Es sind die kleinen „Fehler“ die ihre Figuren den viel gelobten Naturalismus geben, keine perfekt geschriebenen Filmdialoge, sondern Gespräche zwischen Frauen über Sex, Bedürfnisse und Unsicherheiten, wie man sie auch zufällig in einer U-Bahn belauschen könnte. Charakteristisch sind unbeholfene Bewegungen, bizarre Momente peinlicher Stille, die einem das Gefühl geben, dass man es hier nicht mit einer Filmwelt zu tun hat, sondern mit der Darstellung von „echtem“ Leben.

Der Vergleich von McCarthy und Gerwig mag aufgrund dieser unterschiedlichen Herangehensweise an die Darstellung von Frauen seltsam wirken. Das ist er aber keineswegs. Der Grund für den anhaltenden Erfolg beider Schauspielerinnen liegt meiner Meinung nach darin begründet, dass es sowohl McCarthy als auch Gerwig geschafft haben, mit ihren Figuren weibliche Stereotype aufzubrechen. Die eine erreicht dies, indem sie bewusst mit Klischees und Antiklischees spielt, die andere, in dem sie ihre ganz eigene Figurensprache fernab bestehender Klischees etabliert. McCarthy und Gerwig sind keine Drehbuchwerkzeuge, die eine bestimmte Funktion erfüllen und damit ersetzbar wären. 

Die Tatsache, dass beide Schauspielerinnen ein unterschiedliches Zielpublikum ansprechen, belegt meines Erachtens außerdem, dass es sich bei ihrem Erfolg weder um einen kommerziellen Hype noch um ein Nischenphänomen für Kunstfilmliebhaber handelt. Vielmehr führt es mich zu dem Ergebnis, dass Melissa McCarthy und Greta Gerwig durchaus als Hauptvertreterinnen wegweisend für diese neue Ära „lustiger Frauen“ sind.